Histörchen us Kölle

Histörchen us Kölle

Ohne Fähre über den Fluss? - Das ist, abgesehen von der Phase der Römerbrücke im 4. Jahrhundert, erst möglich seit dem 17. .Jahrhundert. Durch Gierponten, über Ponton- und Schiffsbrücken und dann letztlich über feste Brücken. Acht feste Brücken sind es heute auf 18 Rhein-Kilometern zwischen Rodenkirchen und Merkenich. Von 1855 bis 1966 erbaut.

Das ist für uns heute die angenehme Situation im Stadtgebiet Köln. Über Köln hinaus dauert es lange bis zu den nächsten Brücken. Von Rodenkirchen in Richtung Süden sind es weitere 26 Rhein-Kilometer bis zur Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn und von Merkenich-Leverkusen Richtung Norden dauert es sogar 31 Rhein-Kilometer bis zur Fleher Brücke in Düsseldorf.

Röckblend: Hee kütt e Rötsch aan Kreppche (dt.: Geschichtchen) üvver de Bröcke in Kölle.

  • Deutz . ab dem 4. Jahrhundert

    • 4. Jahrhundert:  Bau der Konstantinbrücke der Römerzeit zwischen dem Kastell Divitia und der damaligen Rheininsel (heutige Altstadt). 
    • 10. Jahrhundert:  Entfernung der (verbliebenen Bestandteile der) Konstantinbrücke.
    • ab dem 14.Jahrhundert: 'Deutzer Fahr' - Flussfähre
    • 1674 bis 1822:  Verwendung einer Gierponte vor Deutz. Erläuterung: Gierponten sind an Seilen befestigte 'Brücken', die durch eine Veränderung des Anstell-Winkels in der Strömung die Rheinquerung ermöglichen.
    • 1822 bis 1915:  Betrieb der Deutzer Schiffsbrücke. Von der Innenstadtseite fährt direkt neben der Schiffsbrücke ein Dampfboot als Fähre nach Mülheim. Auf der Deutzer Seite befindet sich eine Badeanstalt.
    • 1913 bis 1915:  Bau der Deutzer Hängebrücke mit breiten Fußgängerwegen, zwei Straßenbahngleisen und zwei Spuren für PKW.
    • 1933:  Namensgebung: Hindenburgbrücke
    • Februar 1945:  Einsturz der Hindenburgbrücke bei Reparaturarbeiten von Kriegsschäden. 
    • Per Zufall entgehen zwei bekannte Kölner Persönlichkeiten einem tödlichen Unfall: Willy Millowitsch fährt kurz vorher über die Brücke und sieht sie hinter sich zusammenstürzen. Kardinal Frings will kurz nach dem Einsturz hinüber und steht schockiert vor den Trümmern.
    • 1945 bis 1946:  Provisorische Brücke der amerikanischen Armee 'McNair-Brücke' (von den Kölnern damals "Tausendfüßler" genannt) neben der zerstörten Hindenburgbrücke. 
    • 1946 bis 1951:  Provisorische Brücke der englischen Armee in Höhe der Bastei (Patton-Brücke), um bis zum Neubau der Deutzer Brücke eine Rheinquerung zu haben.
    • 1946 bis 1948:  Bergung der zerstörten Hindenburgbrücke und Neubau der Deutzer Brücke als Stahlkastenträgerbrücke.
    • 1975:  Entscheidung des Stadtrats gegen einen Rheintunnel als Alternative für die Straßenbahn-Linie von Bensberg bis Weiden.
    • 1976 bis 1980:  Anbau eines zweiten südlichen Brückenteils. Umbau mit einem separaten Gleisbett für die Straßenbahn in der Mitte.
  • Mülheim . ab dem Jahr 1700

    • 1700 bis 1888: Verwendung einer Gierponte zwischen Riehl und Mülheim.
    • 1888 bis 1927: Schiffsbrücke Mülheim.
    • 1927 bis 1929:  Bau der Mülheimer Brücke.
    • Oktober 1944:  Zerstörung im Krieg.
    • 1950 bis 1951:  Wiederaufbau der Mülheimer Brücke.
    • seit 2019: Sanierung der Mülheimer Brücke
  • Süd . ab dem Jahr 1791

    • 1791 bis 1793:  Die Deutzer Gierponte wird von Kölner Kaufleuten in die Höhe des Bayenturms (damals außerhalb des Kölner Stadtgebiets) verlegt. So war sie für zwei Jahre die erste befestigte Rheinquerung in diesem Bereich. 
    • 1814:  Kurzzeitige preussische Schiffsbrücke an den Poller Wiesen in der Nähe der Position der 'entführten' Gierponte, die mittlerweile wieder in Deutz ist.
    • 1906 bis 1910:  Bau der Eisenbahnbrücke mit beidseitigen städtischen Fußgängerwegen.
    • Januar 1945:  Zerstörung im Krieg.
    • Frühjahr 1945:  Aufbau einer Pontonbrücke 400m südlich der zerstörten Eisenbahnbrücke durch die amerikanische Armee. Nutzung nur wenige Wochen bis zur Fertigstellung der provisorischen McNair-Brücke bei Deutz.
    • 1946:  Wiederinbetriebnahme eines Gleises der Südbrücke.
    • 1946 bis 1950:  Wiederherstellung der Südbrücke zur kompletten Wiederaufnahme des Bahnverkehrs.
    • 1951 bis 1952:  Wiederherstellung der Fußgängerwege.
    • 2021: Planungen für eine Erweiterung um zwei weitere Gleise beginnen. Voraussichtlich soll eine weitere Brücke neben die bestehende Brücke gebaut werden. Ziel ist, dass auch S-Bahnen hier fahren können, um den Hauptbahnhof zu entlasten
  • Dom . ab dem Jahr 1859

    • 1855 bis 1859:  Bau der Dombrücke auf drei Fundamenten im Rhein mit zwei länglichen Drahtkästen. Daher der Name "Muusfall" (Mäusefalle), den die Kölner ihr damals gaben. 
    • Der nördliche 'Kasten' enthält zwei Gleise. 
    • Der südliche 'Kasten' enthält eine Straße mit Fußgängerwegen.
    • ab 1907:  Bau der Hohenzollernbrücke mit jeweils drei eisernen Bögen auf zwei neuen Fundamenten im Rhein, um größere Durchfahrtbreiten für die Schiffe zu haben. 
    • Nördlich der Dombrücke wird das erste Bauteil mit zwei Gleisen erstellt, so dass ab 1909 der Zugverkehr dort stattfindet.
    • ab 1909:  Ausschwimmen der Kästen der Dombrücke und Abbau der drei ursprünglichen Fundamente im Rhein. Bau der beiden südlichen neuen Teile der Hohenzollernbrücke.
    • März 1911: Eröffnung der neuen Brücke
    • Die beiden nördlichen Bautteile enthalten vier Bahngleise und einen Fußgängerweg. 
    • Das südliche Bauteil enthält eine Straße mit beidseitigen Fußgängerwegen und Straßenbahngleisen.
    • März 1945:  Zerstörung der Brücke durch die deutsche Wehrmacht.
    • 1946 bis 1948:  Wiederaufbau des mittleren Teils der Hohenzollernbrücke mit zwei Gleisen. Anstelle des Mittelbogens ist übergangsweise ein gerades Bauteil eingesetzt.
    • 1951 bis 1952:  Abbau des geraden Mittelteils. Einbau eines neuen mittleren Bogens.
    • 1956 bis 1958:  Abriss der Portalbauten und der Flankierungstürme.
    • 1957 bis 1959:  Wiederaufbau des nördlichen Brückenteils mit zwei weiteren Gleisen und drei Bögen.
    • 1985 bis 1988:  Anbau eines weiteren nördlichen Brückenteils mit zwei Gleisen und drei Bögen. Die Hohenzollernbrücke bietet nun sechs Bahngleise und Fußgängerwege nördlich und südlich der Gleise. 

    Ab jetzt, 43 Jahre nach Kriegsende, erscheint die Hohenzollernbrücke äußerlich wieder wie vor ihrer Zerstörung. Das südliche Bauteil fehlt (noch). Dafür existiert ein zusätzliches Bauteil an der nördlichen Seite. Straßenbahnen fahren hier nicht mehr.

    • 2008:  Beginn des Brauchs der Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke. Sehr viele Personen queren den Rhein zu Fuß und per Rad über die Hohenzollernbrücke.
    • 2018:  Es beginnen Planungen für eine Erweiterung um ein Brückenteil für Personen, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind. Dieses neue Brückenelement ist dort angedacht, wo der ursprüngliche südliche Teil der Vorkriegsbrücke war. 
    • 2020:  Vermessungsarbeiten an der Hohenzollenbrücke. Erstellung der Daten zu den exakten aktuellen Gegebenheiten an der Brücke als Grundlage für die weiteren Planungen. 
    • 2021: In den Bahnhöfen Deutz und Hbf soll nördlich ein weiteres S-Bahn-Gleis ergänzt werden, um in engerem Takt über die Brücke fahren zu können. Die Planungen beginnen.
  • Rodenkirchen . ab dem Jahr 1941

    • 1939 bis 1941:  Bau der vierspurigen Autobahnbrücke als Adolf-Hitler-Brücke.
    • Januar 1945:  Zerstörung im Krieg.
    • 1952 bis 1954:  Wiederaufbau als Rodenkirchener Brücke.
    • 1990 bis 1994:  Anbau einer Verdoppelung. Die Brücke ist nun sechsspurig. Die seitlichen Fußgängerwege erhalten eine gläserne Schutzwand.
    • 2013:  Beginn der Debatte um den Anbau einer zusätzlichen Erweiterung der Rodenkirchener Brücke oder den Bau einer weiteren neuen Brücke bei Wesseling. 
    • 2019:  Beginn des Planungsverfahrens mit Bürgerbeteiligung.
  • Severin . ab dem Jahr 1959

    • 1956 bis 1959:  Bau der Severinsbrücke.
    • 1979 bis 1981:  Umbau auf vier PKW-Spuren mit Einbau eines separaten Gleiskörpers für die Straßenbahn.
    • Ausblick:  Eine Sanierung der Severinsbrücke soll in den 2020er Jahren erfolgen.
  • Leverkusen . ab dem Jahr 1965

    • 1962 bis 1965:  Bau der vierspurigen Autobahnbrücke.
    • 1992 bis 1994:  Umbau der Standstreifen in Fahrstreifen. Nun ist die Brücke sechsspurig. Als Abgrenzung zum Fußgängerweg gibt es nun eine Schutzwand.
    • seit 2013: Die starke Überlastung durch LKW , die die Spuren auf den ehemaligen Standstreifen nutzen und die insgesamt stark gestiegene Nutzung durch PKW erfordern Sanierungsarbeiten und Sperrungen.
    • seit 2017:  Baumaßnahmen für eine komplett neue achtspurige Brücke.
  • Zoo . ab dem Jahr 1966

    • 1962 bis 1966:  Bau der Zoobrücke.
    • 1975:  Ergänzung der linksrheinischen Zu- und Abfahrt zur Nord-Süd-Fahrt.
    • Ausblick:  Eine Sanierung der Zoobrücke soll in den 2020er Jahren erfolgen.

Alle Kölner Brücken haben einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Dort sind aktuelle und weiterführende Infos zu finden:

Brücken-Infos im Film

Ich habe die nachfolgenden Inhalte nicht erstellt. Die Filme sind zur weiterführenden Information über die Kölner Rheinbrücken hier eingebunden.


Film 1: Die WDR Lokalzeit Köln widmet dem 100-Jahres-Jubiläum der Hohenzollernbrücke ein 5-Minuten-Portrait mit alten Fotos und Film-Aussschnitten. Der Bauingenier Dagobert Hardt erläutert Details. Er war am dritten Bauteil von 1985 bis 1989 maßgeblich beteiligt.


Film 2: Gerd Krebber zeigt im WDR Bilder aus dem Inneren der Deutzer Brücke und fährt unter der Severinsbrücke über den Rhein.


Film 3: Das Bauunternehmen Bilfinger+Berger zeigt eine Dokumentation zum Querverschub des ergänzenden Betonelements der Deutzer Brücke, der am 31.August 1979 von 15 bis 19 Uhr durchgeführt wurde. Das 440m lange Brückenteil wurde mit 8cm/min herangeschoben.


Film 4: Hermann Rheindorf zeigt seinen Trailer zur Chronik der Kölner Rheinbrücken. Seine gesamte Dokumentation über die Kölner Rheinbrücken ist ein großer Schatz mit Impressionen und Hintergrundinfos, prägnant und mit Charme zusammengestellt.

Die heutigen Grünanlagen in der Stadt (meddendren) und drumherum (drömeröm) sind ein besonderer Schatz, den wir heute geniessen können. Weitergehende Infos zur Vorgeschichte und zur letztendlichen Entstehung der heutigen Grünanlagen bieten zwei Webseiten:

Festungsgürtel

Köln war jahrhundertelang eine große Festung. Teile der Bestigungsanlagen sind im Grüngürtel und in der Innenstadt erhalten geblieben.

weitere Informationen

Grüngürtel

Konrad Adenauer, Fritz Schumacher und Fritz Encke waren die treibenden und gestaltenden Köpfe der Grüngürtel, die wir heute kennen.

weitere Informationen

Anregungen für Ergänzungen und Hinweise auf Fehler gerne jederzeit an: info@veedelrun.de

Share by: